Drama pur in Basel: Die Blue Stars Frauen lagen 0:1 zurück, konnten das Spiel durch einen Penalty, einen indirekten Freistoss und einen Abstauber auf 1:3 drehen, mussten fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit den Anschlusstreffer und in der unglaublichen 10. Minute der Verlängerung einen Penalty hinnehmen. Aber Goalie Noëmi hielt ihn und sicherte ihrem Team damit den Sieg.
Auch wer die Tabelle nicht kannte, konnte auf dem perfekten Platz in der St. Jakobsanlage erkennen, dass hier die Kellerkinder am Werk waren. Mit Ausnahme von wenigen Sequenzen war das Spiel von Nervosität geprägt. Auf beiden Seiten wurden zu Beginn erstklassige Möglichkeiten ausgelassen. Entsprechend brauchte es eine Standardsituation für das erste Tor: Eine Ecke Concordias konnte nur ungenügend bereinigt werden. Andjela Stankovic traf mit einem herrlichen Weitschuss ins Lattenkreuz (29.). Die Blues bemühten sich um den Ausgleich, hatten auch Möglichkeiten, öffneten dem Heimteam hinten aber zu viele Räume. Dennoch wurden sie dieses Mal für den Einsatz belohnt: Nach einem Foul an Simi im Strafraum verwandelte Chiara den fälligen Elfmeter - mit ein bisschen Glück (36.). Der Ausgleich noch vor der Pause war bei den hohen Temperaturen wichtig. Allerdings hätten ihn die Blausterne fast wieder hergegeben, denn im Gegenzug traf eine Baslerin mit einem Briefkasten die Latte. Der Ball kam zu einer Mitspielerin zurück, die ihn aber ebenfalls nicht im Tor unterzubringen vermochte. Und es kam noch besser: Concordias Goalie nahm regelwidrig den Ball ein zweites Mal auf. Beim indirekten Freistoss legte Mara den Ball für Noëmi auf, die ihn perfekt traf und wuchtig ins Netz drosch (43.). Concordia liess bis zur Pause weitere Möglichkeiten aus, so dass die Blues den knappen Vorsprung in die Pause retten konnten.
Ale und Sabi kamen für Celia und Sibylle. Ale hatte auch gleich eine Chance, zögerte aber etwas zu lang. Hinten schlug Leonie v.M. unglücklich über den Ball, die Angreiferin verzog zum Glück aber den Schuss (55.). Maras Abschluss nach einem Eckball mit Ale streifte knapp am zweiten Pfosten vorbei (58.). Sabi kam nicht an eine Flanke Noëmis heran (69.). Eine weitere Chance liess Ale allein vor dem Tor aus. Die Aktion lohnte sich am Ende aber dennoch, denn Noëmi erlief mit dem wiedergefundenen Selbstvertrauen den Abstoss und konnte auf 1:3 erhöhen (70.). Aber in diesem Spiel bedeutete auch das nicht viel. Die Blues wehrten sich zwar tapfer. Besonders die eingewechselte Carmen gewann wichtige Zweikämpfe auf der Seite. Dann tat sich in der 85. Minute aber im Zentrum eine Lücke auf und die eingewechselte Laura Oeschger verkürzte wuchtig auf 2:3. Wenig nachvollziehbar waren die 10 Minuten Nachspielzeit, die der Schiedsrichter draufgab. Gewiss, es gab Verletzungen, Auswechslungen und eine Trinkpause, aber das rechtfertigte den Entscheid nicht. Ein (diskussionsloses) Foul von Simo im 16er führte prompt zum Elfmeter. Aber jetzt setzte Goalie Noëmi einer weiteren sehr guten Leistung das i-Tüpfelchen auf: Sie blieb lange stehen und konnte so den zentral geschossenen Ball zur Seite abwehren, wo ihn die Abwehr bereinigte (Video am Ende der Bildstrecke). Dann war der Sieg im Trockenen.
Die Tabellenlage sieht nun wieder etwas besser aus, auch weil sich mit GFV und Lausanne Sport zwei direkte Konkurrentinnen am Strich mit 0:0 trennten. Wichtig war aber vor allem das Erfolgserlebnis: Dass die Gegnerinnen immer zu Chancen kommen, lässt sich gerade in dieser ausgeglichenen Liga kaum vermeiden. Also gewinnt am Ende oft das glücklichere Team. Und Glück hat nur, wer daran glaubt und es deshalb erzwingen kann.
FC Concordia Basel - FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 2:3 (1:2)
SR Osman Atak
Tore FC Blue Stars Zürich Frauen: 36. Chiara (P) 1:1; 43. Noëmi S. 1:2); 70. Noëmi S. 1:3