Bei Temperaturen weit über 30°C fand auf dem Sportplatz Neudorf das erste Spiel der neuen Meisterschaft statt. Die Gegnerinnen waren nur dem Namen nach alte Bekannte, denn Oerlikons Kader umfasst mittlerweile auch ehemalige Nationalmannschafts- und Bundesligaspielerinnen.
Dass die Aufgabe nicht nur wegen der hohen Temperaturen schwierig werden würde, zeigte spätestens die gegnerische Aufstellung. Oerlikon-Trainerin Laura Walker hat nach dem Abstieg aus der Nationalliga B wohl ihre ganzen Handykontakte abgeklappert, um ihrem Kader den gewünschten Schub zu geben. So fanden sich in der Startaufstellung denn Namen wie Rahel Kiwic und Cinzia Zehnder. Die Blues liessen sich davon höchstens in der Startviertelstunde beeindrucken. Auch wenn das Heimteam stärker war und klar mehr Ballbesitz hatte, nutzten unsere Spielerinnen die Gelegenheit, an ihren Skills zu feilen. Sie konnten dabei auch einige gute Szenen verzeichnen, etwa als Emina in der 8. Minute Cinzia mit einer schönen Körpertäuschung aussteigen liess, als Noëmi Goalie Lucia Zuberbühler mit ihrem Schuss in der 23. Minute testete oder als Mia in der 37. Minute am rechten Flügel alle stehen liess und auch mit einem guten Flachschuss abschloss, den Lucia gerade noch mit den Fingerspitzen erreichte.
Leider fiel schon früh das erste Gegentor, als wir im linken Aufbau zu wenig Raum für das Passspiel schufen, prompt den Ball verloren, der zur Mitte zur völlig frei stehenden Rahel Kiwic kam, die flach in die Torecke traf (13.). Damit fehlte es für eine Überraschung an der wichtigen Voraussetzung, möglichst lange hinten die Null zu halten und so die Gegnerinnen nervös zu machen. Auch das 2:0 kam in einem schwierigen Moment kurz vor der Pause, nachdem die Blues ihren anfänglichen Respekt abgelegt hatten. Ein weiterer Fehler brachte Sofia Bösch aus 20 m in zentrale Abschlussposition und sie belohnte die zahlreichen Zuschauer mit einem ihrer unvergleichlichen Schlenzer unter die Latte (44.). Das Tor von Münever Akyol in der 64. Minute entstand, weil wir für einmal den Ball nicht aus dem 16er bekamen, während das 4:0 in der Nachspielzeit von Ersatzspielerin Leonie Staub stark nach Offside roch.
Dennoch: Um Oerlikon einen Punkt abzutrotzen, hätte schon alles zusammenpassen müssen, und davon waren wir ein gutes Stück entfernt. Immerhin stimmten die Einstellung und der Kampfgeist, was man bei diesen Bedingungen gar nicht hoch genug bewerten kann. Besonders erfreulich war wie schon im Test vor zwei Wochen der Auftritt der neuen Spielerinnen im Kader. Leonie von Moos, Diana Kirschner und Aurora Petracca zeigten eine starke Leistung und liessen zu keinem Zeitpunkt erkennen, dass ihnen der 1. Liga-Rhythmus oder das Zusammenspiel mit den neuen Kolleginnen die geringste Mühe machen würde. Auf die Fortsetzung können wir gespannt sein.
FC Oerlikon/Polizei - FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 4:0 (2:0)
SR Adem Toski