Beim Auswärtsspiel in Baar gerieten wir mitten in das Geburtstagsfest unserer Gastgeberinnen. Angenehme Gäste, die wir sind, brachten wir als "Geschenk" eine 5:1-Klatsche mit, ein verdienter Erfolg des Heimteams. Aber klar: Aus Sicht der Blues ist es bitter, denn auch dieses Spiel hätte ganz anders hätte verlaufen können, wie schon unser Titelbild zeigt.
Es war wirklich beeindruckend, wie der FC Baar die Feier zum 40-jährigen Bestehen seines Frauenressorts organisierte: Es gab ein grosses Fest, mit allem was dazu gehört. Die Spiele der Männer und Frauen fanden kurz hintereinander statt, wobei die Männer sozusagen als Vorgruppe auftraten. Dadurch waren auch Zuschauer zugegen, mit denen unsere Baarer Kolleginnen sonst nicht rechnen können. O-Ton von hinter der Gäste-Spielerbank: "Ich bin ja na nie amene Fraue-Match gsy, aber ich muess säge, das Spiel da isch einiges strammer als das vo den Manne." Gerne hätte ich mich umgedreht und gesagt: "Das isch au 1. Liga", aber ich liess es bleiben. Denn leider war es nicht stramm genug aus unserer Sicht, denn da stand es bereits 3:1 für das Heimteam. Die drei ersten Gegentore waren erneut äusserst unglücklich gefallen, das erste durch einen zwar schön gemachten, aber doch immer auch etwas glücklichen Weitschuss: Kim Küttel hatte gesehen, dass Joëlle sehr weit vor dem Tor stand und drückte auf dem rechten Flügel aus gut 30 m ab und der Ball passte perfekt ins weite Lattenkreuz (18.; das Matchtelegramm gibt die 8. Minute an, aber das ist falsch). Zuvor hatten die Blausterne eher mehr vom Spiel gehabt und unmittelbar vor der Torszene eine Doppelchance durch Noëmi und Sibylle ausgelassen. Das Titelbild dieses Beitrags stammt aus der 13. Minute: Ales Volley-Abnahme nach Sibylles Flanke hätte genau unter die Latte gepasst, aber Baar-Hüterin Aischa Kohler konnte zum Corner klären.
Fünf Minuten nach der Führung stand es bereits 3:0 für das Heimteam, nach Fehlern, die entstanden, weil unserern Spielerinnen der Schreck noch in den Knochen sass. Immerhin: In der 34. Minute gelang den Blues ihr erstes Tor nach vier langen Spielen: Eymis Eckball konnte Simona P. im Netz unterbringen. Pic, der vor der Haupttribüne mit der Assistentenfahne unterwegs war, hörte allerdings auch den Spott des Publikums: "Da chan nüt meh passiere, jetz händ d Blue Stars das Goal scho gschosse, wo's pro Spiel mached." Nun ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und weiterer Schaden ereignete sich sogleich: Noch vor der Pause konnte Chiara Minder nach einem ärgerlichen Ballverlust auf 4:1 erhöhen (42.).
In der zweiten Hälfte blieb die Partie zwar intensiv, aber der erste Durchlauf hatte Kraft gekostet, so dass bis zur Nachspielzeit keine Tore mehr fielen, auch wenn sich gerade die Blues weiterhin redlich bemühten und sich auch Chancen erarbeiteten. Das 5:1 durch Alexandra Füchslin fiel erst in der Nachspielzeit nach einem Konter.
Bei all den Misserfolgen in der Rückrunde präsentiert sich unser Team dennoch in einer erstaunlich guten Verfassung. Es fällt unseren Spielerinnen gar nicht ein, mit dem Kämpfen aufzuhören. Alle wissen: Solche Phasen kann es im Fussball geben, da muss frau einfach durch. Wir ziehen vor ihrer Haltung den Hut.
FC Baar - FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 5:1 (4:1)
SR Roland Heini