... aber im Fussball ist ohne Tore alles nichts. In einem weiteren hart umkämpften Spiel holten sich die Blausterne beim FC Thusis/Cazis mit einem 1:2 den Dreier. Damit ist ihnen der Übergang in die Zielgerade der Vorrunde optimal gelungen: Auch in den letzten beiden Partien werden sie auf Teams treffen, die sich zurzeit auf Abstiegsplätzen befinden. Einfach werden auch diese Aufgaben nicht.
Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass wir bei den Blue Stars Frauen das Spiel von hinten heraus pflegen. Jedenfalls war es in Thusis nicht das erste Mal, dass ein Gegner versuchte, uns zu Beginn stark unter Druck zu setzen in der Hoffnung, beim Aufbau passierten uns Fehler. Wie die Defensiv-Bilanz des Teams zeigt, ist das seit gut einem Jahr kein Erfolgsrezept mehr. Wenn die Mannschaft eine besondere Stärke hat, dann ist es die defensive Kompaktheit. Blendet man die mit einem reduzierten Aufgebot kassierten 5 Tore zu Beginn der Meisterschaft in Wädenswil aus, resultierte pro Spiel im Durchschnitt gerade mal rund ein Gegentor. Selbst gegen den dominanten FC Winterthur gab es lediglich drei Gegentreffer, alle in der ersten Halbzeit. Gegen das NLB-Team von Oerlikon/Polizei schafften wir es in die Verlängerung und mussten erst dort das einzige Tor des Spiels hinnehmen.
Dennoch wäre das Rezept des Heim-Teams fast aufgegangen, denn in den ersten 15 Minuten waren die Blues offensichtlich in der Angewöhnungsphase. Gewöhnungsbedürftig war das 3-1-4-2-System, wobei neben Tanisha neu Morenike und Emina die Verteidigung bildeten. Die Laufwege auf den Seiten beim Umschalten waren länger als gewohnt, und auch der aussergewöhnlich leichte Ball, der über das Feld hüpfte wie ein Luftballon auf der Chilbi war, na ja, gewöhnungsbedürftig. Das Heimteam konnte zu Beginn mehrere Chancen kreieren, wobei Laura Pintos wohl als Flanke gedachte Hereingabe am gefährlichsten wurde und auf der Latte landete (3.). Nachdem das Spiel sich ausgeglichen hatte, konnten die Blausterne ihrerseits Akzente setzen und kamen in der 22. Minute zur herrlich herausgespielten Führung: Mara verlagerte mit einem weiten Ball aus der eigenen Platzhälfte das Spiel von der rechten auf die linke Seite, Leo nutzte die freie Bahn für einen perfekten Pass zu Mia in den Slot. Diese war zwar gleich von zwei, drei Verteidigerinnen umringt, aber die mit vorgerückte und bei der Abwehr vergessen gegangene Mara machte sich einige Meter hinter ihr bemerkbar. Mia legte den Ball mit dem Rücken zum Tor zu ihr zurück und Mara nutzte mit ihrem Flachschuss in die linke Torecke die Gelegenheit zum 0:1. Torhüterin Monika Feltscher war wohl durch den Knäuel um Mia die Sicht verdeckt. Die Blues hatten nun mehr vom Spiel, auch wenn sie vor allem durch Freistösse gefährlich wurden. Einer davon führte kurz vor der Pause prompt zum 0:2: Eminas Geschoss aus gut 25 m brachte Monika nicht unter Kontrolle, und Sese war zur Stelle und chippte den Ball über die Schlussfrau ins Netz (43.). In der Nachspielzeit kam es zu einem Handspenalty gegen uns, aber hier behielt Joëlle das bessere Ende für sich und parierte den Strafstoss glänzend, wie man im Film am Ende der Bildstrecke sehen kann. Danke Nathi und Jasmin.
In der zweiten Halbzeit fehlte zuerst wenig bei einem Kopfball von Captain Noëmi in der 51. Minute nach einer guten Flanke von Emina. Wenig später unterstrich Emina ihre Qualitäten in der Abwehr, als sie mit einem feinen Köpfler zu Joëlle verhinderte, dass die hinter ihr lauernde Angreiferin an den Ball kam (62.). Die einzige Unkonzentriertheit mündete in der 65. Minute ins 1:2: Trotz gefühlten drei Gelegenheiten brachten wir den Ball nicht weg, und Stümerin Ella Fontana drosch den Ball in die hohe rechte Torecke. Das Heimteam versuchte danach, weiter Druck zu machen. Man konnte aber sehen, dass das hohe Tempo zu Beginn der Partie Kraft gekostet hatte. Zudem standen sich die Bündnerinnen mit einer Reihe von Fouls auch selber etwas im Weg, denn der Spiel-Rhythmus wurde dadurch immer wieder gestört, was den Zürcherinnen die Aufgabe leichter machte.
Sicher war die spielerische Leistung der Blues nicht zu vergleichen mit dem tollen Match im Schweizer Cup eine Woche zuvor gegen Oerlikon/Polizei. Dennoch hat das Team die entscheidenden Dinge richtig gemacht: Das Runde muss ins Eckige bzw. im Falle von Joëlle eben auf keinen Fall. Solange es im Fussball keine Stilnoten gibt, muss das im Zentrum stehen. Dies gilt umso mehr, als eigene Tore ein Team fliegen lehren. Das können wir nach einer Reihe unglücklicher Resultate in der Vorrunde gerade sehr gut gebrauchen. Deshalb: Gut gemacht, Frauen.
FC Thusis/Cazis - FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 1:2 (0:2)
SR Rui Cardoso
Tore FC Blue Stars Frauen: 22. Mara 0:1; 43. Sese 0:2; (45.+3: Joëlle hält einen Strafstoss)